Gewässerstrukturgüte der Itz
Neben der Gewässergüte bestimmt die Ablussdynamik, die Gewässermorphologie und Strukturausstattung wesentlich die Funktion der heimischen Gewässer, die Lebensbedingungen in und an den Gewässern sowie ihre Nutzungsmöglichkeiten. Schutz und Wiederherstellung ökologisch funktionsfähiger und naturnaher Gewässer sind eine wichtige Aufgabe der Wasserwirtschaft nach dem bayerischen Wasserhaushaltsgesetz, die durch die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zusätzlich an Bedeutung gewonnen hat.
Zur Erreichung der Ziele der WRRL haben wir die Gewässerstrukturgüte der Itz (Gew. I) im Landkreis Coburg zwischen den Flusskilometern 20,60 und 62,00 kartiert und bewertet. Grundlage der Kartierung und Beurteilung war das Kartier- und Bewertungsverfahren Gewässerstruktur des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft (LfW; LfW 2002). Die Kartierung erfolgte im Vor-Ort-Verfahren in 100 m-Abschnitten. Als Grundlage der Erhebung diente jeweils ein Erhebungs- und Bewertungsbogen pro Gewässerabschnitt.
Die Bewertung der einzelnen Parameter erfolgte gemäß des Kartier- und Bewertungsverfahrens Gewässerstruktur des LfW (LfW 2002). Danach wird die Gewässerstruktur analog zur Gewässergüte in sieben Strukturklassen eingeteilt (von unverändert bis vollständig verändert). Die Strukturklassen der Fließgewässer-Dynamik sind geordnet nach zunehmender anthropogener Beeinträchtigung. Diese Bewertungsstufen wurden später in entsprechenden Gewässerstrukturkarten dargestellt.
Die im Bereich der Gewässerreinhaltung erzielten Erfolge der letzten Jahrzehnten zeigen, dass die umfangreichen Maßnahmen der Wasserwirtschaft zu einer Verbesserung eines wichtigen Teils der Funktionsfähigkeit der Gewässer geführt haben. Eine weitere Verbesserung ist jedoch erst dann zu erwarten, wenn sie auch wieder ökologisch funktionsfähige Strukturen besitzen, d.h. dann „rentieren“ sich die bisherigen Investitionen auf dem Gebiet der Gewässerreinhaltung wirklich (LAWA 2000). Um auch auf dem Gebiet der Gewässerstruktur eine gezielte Zustandsverbesserung zu erreichen, wurde das Verfahren zur Gewässerstrukturgütekartierung entwickelt. Die Gewässerstrukturgütekartierung im Vor-Ort-Verfahren steht nun als Standardmethode für die Wasserwirtschaftsämter zur Verfügung, um aufbauend auf einer Zustandserfassung von 100m-Abschnitten Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturgüte gezielt planen zu können.
Gewässerstrukturgütekartierung Spree
Die Spree unterhalb der Talsperre Bautzen ist im Zuge der Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) und dem Management von Flusseinzugsgebieten im Rahmen von Bewirtschaftungsplänen (Flussgebietsplanung) von besonderem Interesse.
Im Auftrag des StUFA Bautzen, Abt. Wasser untersuchten wir die Gewässerstrukturgüte nach der LAWA-Kartieranleitung (LAWA 2000). Das Ergebnis der Vor-Ort-Kartierung war eine Erhebung und Bewertung der Gewässerstrukturgüte von 55,5 km Gewässerstrecke. Bearbeitet wurde das Leitbild- und Index-Verfahren, wobei die Gewässerstrukturgüte-Karten (im Maßstab TK25 und TK10) vereinbarungsgemäß auf dem Index-Verfahren beruhen. Das Leitbild wurde aus gewässermorphologischer und naturräumlicher Literatur sowie dem Biosphärenreservats-Plan entwickelt und mit dem Auftraggeber abgestimmt.
Das Leitbild-Verfahren liefert bei allen Haupt- und aggregierten Parametern sowie bei der Gesamtbeurteilung ein positiveres Abbild der Gewässerstruktur als das Index-Verfahren. Deutliche Unterschiede gibt es bei Laufentwicklung, Längsprofil und Uferstruktur, hohe Übereinstimmung dagegen bei der Beurteilung des Umfelds. Die Darstellung der Ergebnisse der Gewässerstrukturgütekartierung im GIS haben wir nach den Mustern der LAWA (2000) und LfUG (2001) erarbeitet.